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Die tollkühnen Männer und ihre „fliegende Kiste“ ("Stadt Magazin" 2005)

Wie kommt man zu einem Doppeldecker? Heinz Feld aus Eitorf beantwortet diese Frage mit einem Strahlen in den Augen und schmunzelt: „Man fährt nach Russland und holt sich einen!“ Der größte Doppeldecker der Welt, eine Antonov-2 nach ihrem Konstrukteur Oleg Antonov benannt und kurz Anna gerufen, wurde im vergangenen August in Eitorf angeliefert. Seitdem restaurieren Heinz Feld Rolf Uredat Freddy Feld und einige technikbegeisterte Rentner das Flugzeug.

Den Traum vom eigenen Flugzeug hegte Heinz Feld bereits als kleiner Junge. Damals buddelte er noch große Löcher, zog Gräben in den Garten und interessierte sich brennend für alles, was mit Technik zu tun hatte. Mit 14 Jahren baute er sein erstes Haus, eine Hütte aus Stein, zwei mal fünf Meter, mit einem richtigen Dach. Später flog er mit einem motorisiertem Drachen durch Eitorf´s Lüfte

Rolf Uredat, ein Freund , war von der Idee mit dem Doppeldecker begeistert. Sie recherchierten im Internet und hatten genaue Vorstellungen: es sollte unbedingt eine komplette, noch funktionsfähige „Anna“ sein. Sehr schnell stellten sie fest, dass so eine Maschine aus Beständen der ehemaligen DDR nicht zu bekommen war. Über das Internet und Fliegerkreise knüpften sie Kontakt mit Anbietern aus der Ukraine. Ein Termin wurde vereinbart: „Jeder Einwand wäre zwecklos gewesen“, lacht Feld über die eigene Hartnäckigkeit.

Im März 2004 war es soweit. Mit zwei russischen Geschäftspartner ging es über Polen in die Ukraine: „In den Straßen waren Schlaglöcher, groß wie Autoreifen, aber wir hatten Gott sei Dank einen Jeep. Nach 27-stündigen Nonstop-Fahrt und 2500 Kilometern erreichten wir Kiew“,

Stundenlang besichtigten die vier Männer Maschinen, doch das Richtige war nicht dabei. Kurzerhand entschlossen sie sich 600 Kilometer weiter südlich, in Kherson am Schwarzen Meer, weitere Maschinen in Augenschein zu nehmen. „Wir kauften uns ein Ticket für 25 Euro ( für 4 Mann) und reisten à la Orient-Express im Schlafwagen ans Schwarze Meer. Als Feld die 50 Doppeldecker, aufgereiht wie Zinnsoldaten, auf dem Flugplatz stehen sah, bekam er feuchte Augen. Hier stand das, wovon er immer geträumt hatte: seine Antonov-2, eine Passagier- und Transportmaschine der Aeroflot Baujahr 1973, 12,5 Meter lang und 4Meter hoch, mit einer Spannweite von 18Metern und einem 30 Liter Sternmotor mit 1000 PS. Der Kauf wurde perfekt gemacht und anschließend mit reichlich Wodka „begossen“ Die Lieferzeit sollte mit dem LKW, zwei bis drei Monaten betragen. Doch wie schon zuvor, ergaben sich ungeahnte bürokratische Hindernisse. Mal war die Maschine schon verladen, dann musste sie wieder abgeladen werden. Aus der vereinbarten Zeit wurden fast sechs Monate. Heinz und Rolf schmachteten dem Tag der Ankunft entgegen und erinnerten sich: „Als zwei Sattelschlepper, einer für den Rumpf und einer für die Tragflächen, Ende August das Hauptzollamt in Bonn-Ramersdorf erreichte, war das wie Weihnachten.“

Heinz Feld und, die sogenannte „Rentnerband“,bestehend aus Erich Jung Hans Hoffmann und Alfred Baumeister kamen beim Ausladen schwer ins Schwitzen. Wohin mit all’ den Einzelteilen? Die Maschine war in Einzelteilen wesentlich größer, als man sich vorgestellt hatte. In einer Halle wurden die Einzelteile in jeder Ecke verstaut, Hilfsvorrichtungen mussten gebaut werden. Ungezählte Stunden investierte die Rentnerband bisher. „Zuerst musste die alte Farbe runter. Mit 1700 bar wurde in 150 Stunden die Lackierung mit Wasser umweltfreundlich herunter gestrahlt. Der Rumpf wurde wieder auf das Fahrgestell montiert, um die Maschine ins Freie, neben die Bahngleise an der Halle in Eitorf schieben zu können.

Als Wolfgang Liebschwager aus Windeck, Flugmotorenliebhaber, eines Tages mit dem Zug vorbeifuhr, traute er seinen Augen nicht. Er war sofort begeistert und wird nun den Motor zum Probelauf auf Vordermann bringen.

Mittlerweile ist die Anna aufgebaut, die Lackierung ist dem Original angepasst, Außen fehlen lediglich die Beschriftung und ein par Verkleidungsteile.

„Wenn alle an dem „Sechskaräter“ schrauben, geht es hektisch zu“, meint Feld. Bis zum „Richtfest“ in diesem Jahr, werden sich die „Herren Schrauber“ ausgiebig dem Innenleben des Zwölfsitzers widmen. „Das wird eine VIP-Maschine mit Ledersitzen und einer Bar“, schwärmen Heinz Feld und Erich Jung und träumen sofort weiter: „Die Bedienung soll eine Stewardess übernehmen, man gönnt sich ja sonst nichts!“